Der Wirkstoff Bromadiolon in Rattengift und Mäusegift

Köderblöcke mit Bromadiolon

Köderblöcke mit Bromadiolon

Bromadiolon ist ein Antikoagulans (Antigerinnungsmittel), das zur Verhinderung der Blutgerinnung führt. Der Wirkstoff ist ein Antikoagulans der zweiten Generation, das 1967 patentiert wurde und nach EU-Richtlinien auch zum Einsatz beim Rattengift zugelassen ist.

Wirkung von Bromadiolon bei der Bekämpfung von Schadnagern

Giftweizen mit Bromadiolon

Giftweizen mit Bromadiolon

Als Wirkstoff zur Rattenbekämpfung wird Bromadiolon als Fraßköder verwendet. Das Antigerinnungsmittel führt bei der Aufnahme der ausgelegten Köder zu einer Hemmung der Blutgerinnung, wodurch letztlich der Tod der Nagetiere durch innere Blutungen ausgelöst wird. Der Wirkstoff verhindert die Bildung der erforderlichen Gerinnungsfaktoren in der Leber. In der Struktur ist Bromadiolon dem Vitamin K ähnlich, das entscheidenden Einfluss auf die Blutgerinnung hat. Daher kann das Mittel an die gleichen Enzyme in der Leber andocken wie Vitamin K. In der Folge wird die Bindung von Kalzium verhindert, ohne dass zur Blutgerinnung unverzichtbar ist.  Das Mittel wirkt mit einer gewissen Zeitverzögerung. Daher verenden die Tiere an unterschiedlichen Orten. Das verhindert, dass die Ratten direkt in der Nähe der Auslegestelle der Köder verenden. Ratten sind intelligente Tiere mit einem sehr ausgeprägten Sozialverhalten. Wären neben den Fraßködern verendete Artgenossen zu sehen, würden sich andere Ratten sofort von der Stelle zurückziehen und die ausgelegten Köder nicht fressen.

Wirkungen von Bromadiolon auf weitere Tiere und Menschen

Wurfbeutel - Portionsbeutel mit Giftweizen

Wurfbeutel – Portionsbeutel mit Giftweizen

Bromadiolon wirkt nur bei Ratten, sondern auch bei Haus- und Wildtieren. Dabei hängt die Stärke der Wirkung von der Art der Aufnahme, der Aufnahmemenge sowie der Größe des Tieres ab. Beim Menschen kann der Wirkstoff beim ungeschützten Auslegen der Rattenköder über Hautkontakt und die Atemwege in den Organismus geraten. Werden die Herstellerhinweise auf entsprechende Schutzkleidung nicht befolgt oder kommt es versehentlich zum Kontakt mit Bromadiolon, sollte unbedingt die Giftnotzentrale oder ein Arzt aufgesucht werden. Der Kontakt mit dem Wirkstoff hat gesundheitsschädliche Folgen,  gegen die sofort eine Behandlung einsetzen sollte. Behandelt wird mit oralen oder intravenösen Gaben von Vitamin K.

Zeitraum bis zum Eintritt der Wirkung von Bromadiolon bei Ratten

Die Zeitverzögerung bei den Antigerinnungsmitteln für Rattenköder umfasst recht lange Zeiträume. Die Tiere verenden in der Regel in einer Zeit von drei bis fünf Tagen nach dem Fressen der Rattenköder mit Bromadiolon. Bis ein größer Befall von Ratten endgültig beseitigt ist, kann es somit einige Zeit dauern, da nicht alle vorhandenen Ratten gleichzeitig die Köder mit dem Wirkstoff fressen werden.

Verwendung von Rattenködern mit Bromadiolon

Köder mit dem Wirkstoff Bromadiolon dürfen nach einer Verordnung der EU von 2013 nur von speziell geschulten Personen angewendet werden. Produkte mit diesem Wirkstoff kommen daher vorwiegend bei der landwirtschaftlichen und kommunalen Rattenbekämpfung zum Einsatz. Für  die Anwendung ist ein Nachweis für die Sachkundebefähigung erforderlich. Der Einsatz durch Privatpersonen ist verboten. Die Auslegemenge von Ködern mit Bromadiolon liegt pro Köderstelle zwischen 50 Gramm und 250 Gramm je nach Befall.